Wenn mir vor zwei Monaten jemand gesagt hätte, dass ich knapp 2000 Kilometer von Zuhause entfernt – umgeben von unbeschreiblich schöner Natur und Bergen – inmitten einer lebhaften, chaotischen und extrem freundlichen Stadt leben und arbeiten würde, hätte ich das wahrscheinlich nicht für möglich gehalten.
Aber erst mal auf Anfang: Hey, ich bin Kristin – oder neuerdings Kiki (Dank Dejan, einem meiner lieben Kollegen) – und komme aus einer kleinen Stadt in Norddeutschland. Wie wahrscheinlich viele andere in meinem Alter wusste auch ich nicht genau, was ich nach der Schule machen möchte. Ich hatte grobe Vorstellungen, aber die Auswahl an Studiengängen und Möglichkeiten war riesig und ich wusste noch nicht so recht, wie ich meine Fähigkeiten und Interessen darin sinnvoll einbringen könnte. Durch zufälliges Scrollen und Recherchieren – oder wie ich es nennen würde: eine kleine Mischung aus Schicksal und Glück – bin ich im Internet auf das Projekt von GoGreen in Skopje, Nordmazedonien gestoßen. Als Naturliebhaberin haben mich Themen rund um den Klimawandel, Naturschutz und Nachhaltigkeit schon immer begeistert und begleitet. Doch wollte ich diese Leidenschaft nun zu aktiven und handfesten Erfahrungen entwickeln.
Als ich dann über GoGreen gelesen habe – eine Organisation für Jugend-Umweltaktivismus, Umweltbildung und Sensibilisierung rund um Nachhaltigkeit und Klimathemen – wusste ich sofort: Das passt perfekt! Ich habe mich direkt beworben. Und zack – jetzt bin ich hier, in Nordmazedonien. Na ja, ganz so zackig war es dann doch nicht… Ich musste neun Monate auf mein Visum warten. In dieser Zeit kamen natürlich auch Zweifel an meiner Entscheidung auf – aber rückblickend kann ich mit voller Überzeugung sagen: Das Warten hat sich gelohnt. Ab dem Moment, in dem ich angekommen bin, wusste ich: Es war die richtige Entscheidung. Jetzt darf ich bei GoGreen mitarbeiten und ein Land kennenlernen, von dem ich zuvor noch nie etwas gehört habe.
Die Arbeit bei GoGreen macht mir auch unheimlich viel Spaß und inspiriert mich jeden Tag aufs Neue! Anfangs war alles etwas chaotisch und verwirrend – ich bin genau in eine Phase voller Veränderungen und Projektabschlüsse gekommen. Aber das war auch spannend! Es hat mir gezeigt, wie vielfältig die Arbeit bei GoGreen sein kann. Nach dieser intensiven Startphase wurde meine Arbeit schnell selbstständiger. Als Freiwillige habe ich viel Freiraum für eigene Ideen und Projektgestaltung. Inzwischen bin ich unter anderem für Social-Media-Inhalte zuständig und darf eigeneEvents und Workshops rund um Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit entwickeln. Das ist das erste Mal, dass ich so selbstständig arbeiten darf – meine Ideen, Interessen und Leidenschaften kann ich direkt in Projekte umsetzen. Es ist eine große Umstellung, aber ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Ich lerne mich selbst besser kennen, entwickle neue oder stärke schon vorhandene Begeisterungen für Themen, die mir am Herzen liegen. Zum Glück bin ich in diesem Lernprozess nicht allein. Die Mitarbeitenden bei GoGreen unterstützen mich in jeder Hinsicht. Was GoGreen besonders macht: Es ist nicht nur eine Organisation, es fühlt sich wie eine kleine Familie an – wir unterstützen uns nicht nur beruflich, sondern auch persönlich.
Nicht nur bei GoGreen darf ich dazulernen. Auch in meinen anderen Lebensbereichen verändert sich sehr viel und ich darf jeden Tag etwas Neues erleben und lernen. Die letzten zwei Monate waren herausfordernd, aufregend und wunderschön zugleich. Mein gewohnter Alltag wurde komplett auf den Kopf gestellt – ich musste mich neu orientieren, eine neue Stadt und Kultur kennenlernen und vor allem: mich auf eine entspanntere Lebensweise einlassen. Das war nicht immer einfach, besonders weil ich zum ersten Mal allein wohne. Zum Glück lebe ich mit anderen Freiwilligen zusammen, mit denen man sich gegenseitig unterstützt und viele schöne Momente teilen kann – sei es beim Erkunden der Stadt, gemeinsamen Restaurantbesuchen, Ausflügen oder bei Workshops des Volunteer Center Skopje. Ein Highlight war definitiv eine mehrtägige Wandertour durch den Mavrovo-Nationalpark oder das Popova-Šapka-Gebirge mit einer anderen begeisterten Wanderin – ein gemeinsames Interesse und ein spontanes „Let’s go!“ reicht hier oft aus, um gemeinsam loszuziehen und die Natur oder andere spannende Orte zu entdecken. Es tut gut sich austauschen zu können und ganz neue Perspektiven und Erfahrungen kennenzulernen.
Trotz all der neuen Eindrücke und Erfahrungen gibt es natürlich auch Momente, in denen alles zu viel erscheint. Ein großer Teil dieses Prozesses ist es, sich selbst neu kennenzulernen – und dabei zu merken, dass Dinge, die früher funktioniert haben, plötzlich nicht mehr passen. Manchmal habe ich einen klaren Plan, am nächsten Tag eine ganz neue Idee. Das kann verwirrend sein, aber es gehört dazu. Ich lerne, dass es in Ordnung ist, sich auch mal lost zu fühlen. Es geht nicht darum, alles sofort zu wissen, sondern darum, auszuprobieren, Fehler zu machen, neu anzufangen – und dabei zu wachsen. Dann versuche ich, mich an die lokale Mentalität zu erinnern: es ist okay, wenn nicht alles immer nach Plan läuft. Wichtig ist, den Weg zu genießen, offen für Veränderungen zu bleiben und mit dem was kommt, mitzugehen.
Mit dieser Offenheit gehe ich in die kommenden sieben Monate. Ich freue mich auf weitere Herausforderungen, neue Hobbys, unbekannte Orte – und darauf, mich selbst Stück für Stück weiterzuentwickeln. Und wo könnte ich das besser tun als hier?
Kristin verbringt ihren Freiwilligendienst bei GoGreen, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.
Wenn du etwas Ähnliches wie Kristin erleben möchtest, schau dir unsere Calls hier an.



