Rico in Brüssel, Belgien // 1. Bericht

Hi, ich bin Rico, 21 Jahre und komme ursprünglich aus dem schönen Norden, nämlich aus Hamburg. Die letzten Jahre habe ich aber fürs Studium in Mannheim verbracht, wobei ich davon auch ein Semester in Hongkong verbringen konnte. Nun steht ein neues Kapitel für mich an: Brüssel. Von September 2021 bis Juli 2022, werde ich in Europas Herzen bei der NGO IFOAM Organics Europe (IFOAM OE) arbeiten und mit meinen Berichten euch davon erzählen.

Wie erwähnt ging es nach der Schule erstmal nach Süddeutschland zum Studieren. Aber die drei Jahre Bachelorstudium waren dann auch genug Theorie für mich. Ich brauchte endlich die extra Dosis Praxiserfahrung, ein Gap-Year bevor es mit einem Master weitergehen soll und so habe ich mich deshalb auf die Suche nach verschiedenen Praktika gemacht. Dabei hatte ich vor allem zwei Kriterien: als Fernweh Mensch ins Ausland, und mit einem Politikwissenschaftsstudium in der Tasche, sollte es das Praktikum auch Politiknah sein. Wie perfekt passte da Brüssel. Eine der internationalsten Städte der Welt und ich habe die Chance die EU und ihre Institutionen besser kennenzulernen. Auf einer Job-Seite bin ich dann auf IFOAM OE gestoßen und das Angebot des Europäischen Solidaritätskorps.

Die offene Stelle hat wie die Faust aufs Auge gepasst! Ein Jahr bei einer internationalen Organisation in Brüssel zu arbeiten und dabei noch etwas Gutes tun. IFOAM OE setzt sich nämlich für biologische-Landwirtschaft ein und vertritt die gesamte Bio-Lebensmittelkette bei den EU-Institutionen. Neben einem kleinen Gehalt bekomme ich noch die Reisekosten nach Brüssel erstattet und sogar eine Unterkunft gestellt, was beim Brüsseler Wohnungsmarkt recht praktisch ist. Nach meinem erfolgreichem Bewerbungsgespräch stand dann Anfang September nichts mehr im Weg und ich konnte endlich nach Brüssel!

Ich konnte es kaum abwarten mein neues zuhause und vor allem meine Mitbewohner kennenzulernen. Neben mir fangen nämlich noch fünf weitere ihren Freiwilligendienst bei IFOAM OE an. Wir werden alle in einem großen Haus im Brüsseler Ort Schaerbeek wohnen. Jeder von uns wird bei IFOAM OE in einem anderen Team arbeiten. Die Teams sind Communications, HR, Policy, Research & Innovation, Events & Membership und schließlich noch mein Team: Projects & Fundraising. Ich werde mich also vor allem um die Finanzierung der NGO kümmern, was bedeutet bei Sponsoren anzufragen und auch bei Stiftungen sich für finanzielle Hilfen zu bewerben. Außerdem werde ich noch am Projektmanagement teilhaben und dabei die Arbeit unserer Teams mit den Stiftungen und Sponsoren koordinieren. Aber bis es mit der Arbeit losging hieß es erstmal ankommen und alles entdecken. Meine Mitbewohner sind echt super und mittlerweile gute Freunde geworden. Großartig ist auch, dass wir alle aus ganz Europa kommen: Italien, Frankreich, Österreich, die Niederlande und eben Deutschland. Das praktische an zwei Italienerinnen ist, die immer frisch zubereitete Pasta!

An den Abenden und Wochenenden unternehmen wir dann auch immer viel gemeinsam. So haben wir das erste Wochenende gleich ausgenutzt, um Brüssel kennenzulernen und die nächsten Wochen die anderen großen Städte Belgiens. Wir hatten auch sehr viel Glück und das Wetter hat immer mitgespielt, was man von Belgien ja nicht immer erwarten kann. Auch die Corona Lage war zu Beginn noch entspannt und viel möglich. Meine Lieblingsstadt bisher ist definitiv Gent, auch wenn sie leider von Touristen überrannt wird. Aber die Altstadt ist nun mal ein Traum und kann ich nur jedem empfehlen!

Aber mein ESK Jahr ist natürlich nicht nur Freizeit, sondern auch Arbeit. Unter der Woche geht’s für mich ins Europäische Viertel, wo IFOAM OE sein Büro hat. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß und die Atmosphäre ist voll entspannt. Gleich zu Beginn meines ESK Jahres konnte ich bei einem großen Projekt mithelfen und den Förderantrag zu einer EU-Förderung mitgestalten. Es war viel Verantwortung und auch manchmal stressig, aber wenn man dann am Ende auf 90 Seiten erfolgreich seine Pläne für die kommenden Jahre vorgestellt hat, erfüllt es einen auch mit Stolz. Mal schauen, ob wir die Förderung im kommenden Jahr auch erhalten. Ich werde auf jeden Fall berichten!

Rico

Rico ist Teil des Projekts „Engage Young Citizens to build Sustainable Food Systems (EYCSFS)“, organisiert durch IFOAM und finanziert durch das Europäische Solidaritätskorps sowie die belgische Nationalagentur JINT.