Mia und Louisa in Blanes, Spanien // 1. Bericht

Hola, qué tal? Das fragt einen fast jeder hier und es drückt so gut aus, wie lieb und herzlich hier alle sind und wie gut sie sich um uns kümmern.

Wir sind Mia und Louisa. Wir leben jetzt schon fast zwei Monate in Blanes und arbeiten im botanischen Garten Marimurtra.

Jede Woche arbeiten wir drei Tage im Garten und zwei Tage im Büro. Unser typischer Gartenarbeitstag sieht so aus: nachdem wir zu Hause gefrühstückt und unsere Arbeitskleidung angezogen haben, machen wir uns um kurz vor 8 auf den Weg zur Arbeit. Von dort aus haben wir jeden Morgen einen wunderschönen Blick auf die Küste von Blanes. Um Acht treffen sich alle Gartner für eine morgendliche Besprechung. Wir arbeiten immer mit einem Gärtner zusammen, der uns zeigt, welche Hecken geschnitten werden müssen, welches Unkraut gezogen werden muss und wo welche Pflanzen gepflanzt werden müssen. Dabei dürfen wir manchmal auch Trecker fahren üben oder mit dem Hubsteiger zum Palmenschneiden einen Ausblick über den ganzen Garten und das Meer genießen. Um zehn Uhr frühstücken wir mit den Gärtnern und um eins ist die große Mittagspause. Dabei wird viel gelacht und durch spanische oder katalanische Scherze lernen wir viel über die Sprache, die Kultur und das Leben der Gärtner. Danach dürfen wir oft schon nach Hause gehen.

Nachmittags sind wir, als die Temperaturen noch sommerlicher waren, oft an den Strand gegangen und waren im Meer schwimmen. Mittlerweile haben wir uns den Spaniern angepasst und machen oft Siesta. Danach probieren wir gerne neue Rezepte aus und kochen gemeinsam. Oft bekommen wir dafür Gemüse aus dem Garten geschenkt oder können es selber ernten. Abends besuchen wir zweimal die Woche die Sprachschule und lernen Katalanisch.

Außerdem haben wir uns mit acht deutschen Freiwilligen aus dem Nachbarort Tordera angefreundet, mit denen wir oft Ausflüge nach Girona oder Barcelona unternehmen.

Im Büro können wir selbstständig arbeiten und eigene Projekte einbringen. Zum Beispiel konnten wir Infotafeln über Themen, die uns im Garten wichtig sind, selber gestalten und diese dann im Garten aufstellen. Zudem helfen wir bei der Planung und Umsetzung von Schulworkshops mit. Eine weitere Aufgabe von uns ist es, getrocknete Pflanzen in das Herbarium einzukleben und uns um die Samenbank zu kümmern.

So, jetzt kommt ein kleiner Textabschnitt über die persönlichen Highlights der Zeit von Louisa. Was mich hier total begeistert hat, waren die fires und festes de Sant Narcis in der nahegelegenen Studierendenstadt Girona. Es ist ein zweiwöchiges Fest voller Kultur zu Ehren des Schutzpatrons der Stadt. Wir haben uns die traditionelle Eröffnungsparade angeschaut, die ähnlich wie ein Karnevalsumzug in Deutschland aus Blaskapellen und riesigen selbstgemachten Pappfiguren, den sogenannten Gigantes bestand. Darauf haben wir eine Rede des Bürgermeisters gehört, hatten plötzlich das Gefühl auf einer Wahlkampfveranstaltung zu sein, dann konnten wir ein riesiges Feuerwerk bestaunen, sind noch an politischen Kundgebungen vorbeigelaufen und haben uns schließlich auf einem der vielen Konzerte, die überall in der Stadt verteilt waren, die Seele aus dem Leib getanzt. Ich fand es unglaublich zu sehen, wie vielfältig und bunt eine Stadt sein kann und wie viel unterschiedliche Kultur auf diesem Fest vereint wurde. Einige Tage später war die gesamte Altstadt mit kleinen Märkten bestückt, von Essensmarkt über Kunsthandwerk bis zu Antiquitäten- und Flohmärkten. Außerdem war für die zwei Wochen eine Kirmes in einem Stadtpark, wo auf einer großen Bühne ebenfalls Konzerte stattfanden. Hier standen wir am letzten Abend in einer Menschenmenge mit unglaublicher Stimmung und haben ein Konzert der katalanischen Band Zoo gehört. Um uns rum wurde gekreischt, Feuerwerkskörper gezündet und in der Menschenmenge wurden die für Katalonien typischen Menschenpyramiden gebaut, um besser zur Bühne schauen zu können.

Was ich nach einem Monat in Blanes schon sehr vermisst habe, war mein Fahrrad. Also habe ich das spanische Ebay Kleinanzeigen ausprobiert und habe ich mich auf den Weg gemacht in einen Nachbarort von Barcelona, wo ich einen Verkäufer gefunden hatte. Hier habe ich die spanische Gastfreundschaft direkt in vollen Zügen erleben können. Der Fahrradverkäufer war total besorgt, wie ich den langen Weg von Blanes bis nach Garriga mit Bus und Zug zurückgelegt hatte und hat mir sofort etwas zu trinken und zu essen angeboten und mir dann genau erklärt, wie ich den Weg in die Innenstadt nach Barcelona finde. Ich bin dann bei bestem Wetter einen total schönen Weg an einem Fluss entlanggefahren und habe es sehr genossen mal wieder alleine durch die Natur in die Pedale treten zu können. Als ich eine kurze Essenspause an dem Flussufer gemacht habe, hat mich eine Frau, die gerade mit ihrem Hund spazieren war angesprochen und wir hatten ein sehr lustiges Gespräch über ihr Lieblingsreiseziel Berlin, haben aber bei ihrer Lieblingsband Rammstein auch etwas angeeckt. Als ich in Barcelona angekommen bin, saß ich noch mit Mia und ein Paar anderen Freundinnen im Park und es hat sich richtig nach zu Hause angefühlt!

Sportlich konnten wir auch schon einiges in Blanes ausprobieren. Ich, Mia, habe das Schwimmtraining in Lloret de Mar, das ist der Nachbarort von Blanes, ausprobiert, doch das hat mir nicht so gut gefallen.

In Blanes gibt es eine Kletterhalle, die wir bereits einmal besucht haben und in nächster Zeit noch öfter besuchen möchten.

Außerdem kann man sehr schön an der Strandpromenade entlang joggen und dann hinterher ins Meer hüpfen, um sich abzukühlen.

Fast jeden Sonntag findet morgens um neun Uhr eine Yogastunde im Garten statt. Dort haben wir schon mehrmals eine Stunde lang mit Blick aufs Meer Yoga gemacht und das immer sehr genossen. Sprachlich gab es dabei keine Probleme, da die Yogalehrerin auf Spanisch und auf Englisch geredet hat.

Am Wochenende haben wir zweimal an einem von Erasmus organisiertem Ausflug teilgenommen. Der erste Ausflug war zu einem sehr beeindruckendem, über 100m hohen Wasserfall und dem mittelalterlichen Dorf Rupit. Bei dem zweiten Ausflug waren wir in Montserrat wandern. Dort hatte man einen ganz weiten Ausblick, bis zum Meer. Dabei konnten wir viele neue junge Leute, aus ganz Europa kennenlernen und Spaniens Natur bewundern. Es fasziniert mich sehr, wie unterschiedlich Spaniens Landschaften sind. Innerhalb einer Stunde kann man vom Meer ins Gebirge fahren.

Mia und Louisa

Mia und Louisa verbringen ihren Freiwilligendienst bei Carl Faust Foundation im Botanischen Garten Marimurtra. Ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.