Marie in Skopje, Nordmazedonien // 4. Bericht

Angi und ich sind jetzt 10 Monate hier.

Das hört sich wie eine lange Zeit an, ist es auch. Es ist surreal, wir sind hier mittlerweile so fest eingebunden, haben feste Freundesgruppe, kennen die Arbeit unter den Freiwilligen am besten. Wir sind die Personen, die wir am Anfang kennengelernt haben und die uns eingewiesen haben. Das ist spannend aber gruselig zugleich.

Zurzeit organisieren wir relativ viele Events, reisen im Rahmen eines Projektes zu unterschiedlichen Universitäten in Skopje, und schreiben viel für Voices. Alle Freiwilligen halten gleichzeitig VCS interne Workshops z.B. über Time Management oder Colour Theory. Das ist super interessant, da man sich in ein Thema einliest, es den Leuten vorstellt und diese einbeziehen muss. Ich halte das für eine Challenge, die wichtig ist, eigentlich eher eine Möglichkeit, um seine Grenzen zu überwinden in einem Raum der doch irgendwie die Comfort Zone ist.

Auch außerhalb der Arbeit fällt es mir immer leichter Grenzen zu überwinden oder auch kulturelle Normen zu hinterfragen. Ein konkretes Beispiel dafür ist, dass ich mit Freunden von mir Salsa und Bachata tanzen gehe oder mit Freundinnen ins Gym gehe. Es ist fast schade, dass ich das nicht vorher angefangen habe, aber manche Dinge brauchen Zeit. Ich glaube das liegt vor allem daran, dass das eine Schwelle ist, die mir auch in Deutschland Schwierigkeiten bereitet hat. Was kulturelle Normen betrifft, fällt mir vor allem die unterschiedliche Lebenseinstellung oder das Allgemeinwissen unter den Freiwilligen auf. Das ist super interessant, weil wir sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern zurzeit dahaben. Angi und ich leben mit 2 Franzosen, 1 Finnin und 1 Türken zusammen, da kommt viel Neues zusammen.

Meine Wochenenden sind meistens alles zwischen Feiern gehen und stundenlangem Wandern. Vor ein paar Wochenenden waren wir in Strumica von morgens bis abends wandern, haben auf den Bergen in einer Hütte Rast gemacht, wo wir die die wirklich nettesten Menschen treffen durften. Wir sind in der Hütte eingekehrt, man hat uns nicht nur mit Tee und Rakija versorgt, sondern direkt Bantiska, richtiges Mittagsessen, Süßes, wirklich alles was da war gebracht. Die Männer die uns begrüßt haben, Teil eines Wandererclubs, haben alles selber auf der Hütte gekocht und gebacken. Danach sind wir wieder zum Berganfang gewandert und haben in Strumica Karneval gefeiert. Es war interessant, weil es schon irgendwie sehr ähnlich war zu dem Karneval das ich kenne, aber doch irgendwie grundlegend verschieden. Eine Erfahrung war es wert.

Meine Mutter ist mich Anfang März besuchen gekommen und wir waren Ski fahren. Mazedonien hat 3 Skigebiete, die alle Recht klein sind aber total süß und vergleichsweise günstig. Dementsprechend pilgern alle, die in Mazedonien leben, sobald der erste Schnee fällt in die Berge. Teilweise war Skopje während der Wochenenden wie leer gefegt.

Vor ein paar Tagen hat der Frühling angefangen, die Zeit, die mit Abstand die schönste sein wird. Wir können uns im März schon sonnen, es wird grade richtig warm. Ich freue mich so sehr, Skopje in Winter ist wie jede Großstadt im Winter, und ich habe wirklich keine Lust mehr auf Winter. Ich freue mich aufs Wandern, Camping, im Park sonnen, Kaffee trinken gehen und draußen zu sitzen. Das wird so schön.

Marie

Marie verbringt ihren Freiwilligendienst im Volunteer Centre Skopje, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.