Angelina in Skopje, Nordmazedonien // 4. Bericht

Marie und ich sind jetzt seit 10 Monaten in Mazedonien – für mich ist die Zeit rasend schnell vorbei gegangen. So langsam realisiere ich jetzt aber auch, dass es bald Zeit ist nach Deutschland zurückzukehren und sich von Skopje zu verabschieden. Ein bisschen Druck keine Zeit hier zu verschwenden kommt jetzt langsam doch auf.

In den letzten zwei Monaten habe ich meine Zeit immerhin gut genutzt. Um den Winter schön ausklingen zu machen war ich mit Freunden in den Bergen Skifahren, was sich absolut gelohnt hat. Wir waren in einem sehr kleinen Skigebiet mit urigem Skiverleih, bei dem definitiv die Regel „Wer zuerst kommt, malt zuerst“ durchgesetzt wird – Gott seid Dank waren wir früh morgens da und konnten noch Skiausrüstung für alle ergattern. Mit atemberaubender Bergsicht und wunderschön sonnigem Wetter hatte wir alle unseren Spaß und noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Platz auf der Piste, da die meisten anderen das größere Skigebiet in Mavrovo bevorzugt haben.

Der erste Trip des neuen Jahres hat dann mich direkt nach Sofia geführt, wo ich den Spaß meines Lebens hatte und mit meinen Freundinnen die Stadt erkundet habe. In Sofia hat man richtig gemerkt, dass man in einer größeren Stadt ist und es gab so viele Sehenswürdigkeiten, dass wir noch ein bisschen länger hätten bleiben können. Das Nachtleben dort ist auch sehr zu empfehlen. 😉

Außerdem sind zwei Mitbewohnerinnen, eine mazedonische Freundin und Ich an einem verlängerten Wochenende nach Belgrad gefahren. Eine wunderschöne Stadt mit viel Kultur und Geschichte, die ich bestimmt noch öfter in meinem Leben besuchen werde. Ich liebe es wirklich, dass Mazedonien mitten im Balkan liegt und man durch praktische Busverbindungen die Möglichkeit hat so viel zu Reisen und zu sehen.

Bald ist dann auch schon endlich der Frühling in Skopje eingetrudelt und die Stadt ist wieder grüner geworden. Die Wandersaison hat jetzt so richtig begonnen und als Abwechslung ist es auch mal schön einfach im Stadtpark zu chillen und das gute Wetter zu genießen. Freunde von uns haben viele Hängematten, mit denen wir dann auch mal ein bisschen außerhalb der Stadt ein Lager aufschlagen, um einen Tag einfach Ruhe und Natur zu genießen – für diese Möglichkeit bin ich als Dorfkind dann doch schon immer sehr dankbar. 😀

Auch für die nächsten Wochen habe ich schon wieder einiges geplant. Von Karaoke und Clubbing über einen Kaffee mit Freunden bis zu einer kleinen Wanderung vom Matka Canyon zum Vodno ist alles dabei. Ich bin superglücklich hier so viele gute Freund*innen gefunden zu haben, mit denen es nie langweilig wird.

Besonders für unsere aktuelle WG-Dynamik bin ich auch sehr dankbar, meine Mitbewohner haben sich bis auf einen Neuzugang aus der Türkei nicht groß geändert und alle sind zu sehr engen Freunden geworden, wodurch es noch einmal wesentlich entspannter geworden ist mit so viel Leuten zusammenzuleben.

Ich glaube man merkt, dass ich allgemein sehr glücklich hier bin, meine Zeit genieße und es nicht bereue mich für das ESK in Skopje bei VCS entschieden zu haben, trotzdem merke ich so langsam auch, dass ich mich wieder auf Deutschland freue. Ich will mich zwar wirklich nicht von meinen ganzen Freunden hier verabschieden und werde die lockere Mentalität sehr vermissen, aber ich freue mich wieder auf mein süddeutsches Essen, meinen See und natürlich meine lieben Menschen und Katzen zuhause. Aktuell bin also sehr zufrieden mit der allgemeinen Situation noch knapp zwei Monate übrig zu haben – Deutschland aber auch in naher Zukunft zu wissen. Vermutlich wird sich meine Meinung darüber aber ganz schnell ändern, wenn ich dann in den letzten Wochen zu einem wandelnden emotionalen Nervenbündel und Vollzeitwasserfall werde – wir werden gespannt abwarten müssen, wie sich die Dinge entwickeln.

Се Гледаме ein letztes Mal aus Skopje,

Angelina

 

Angelina verbringt ihren Freiwilligendienst im Volunteer Centre Skopje, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.