Marie in Vouzela, Portugal // Abschlussbericht

 

Als ich Anfang September für meinen Freiwilligendienst in Portugal ankam, hatte ich keine genaue Vorstellung davon, was mich erwartet. Ich wusste nur, dass ich für sechs Wochen bei MONTIS arbeiten würde, einer Organisation, die sich um den Schutz und die Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme kümmert. Ich wollte etwas Sinnvolles tun, draußen sein und eine neue Umgebung erleben, und das ist mir auf jeden Fall gelungen.

In den ersten Tagen lernte ich das Team und die anderen Freiwilligen kennen. Wir waren drei Mädchen aus Deutschland, und hatten uns vor unserer Anreise schon auf eigene Faust getroffen gehabt. Dadurch war das Ankommen und Einleben um einiges leichter, da nicht alle Gesichter komplett neu und fremd waren.

Die Arbeit im Wald war körperlich, aber einfach verständlich, da uns alles gut vermittelt wurde. Unser Hauptziel war es, invasive Akazienbäume zu „schälen“, also die Rinde zu entfernen, damit einheimische Arten wieder Platz zum Wachsen haben. Des Weiteren sind die Akazien dort in Portugal auch so störend, wenn nicht sogar gefahrenvoll, da sie sehr brandgefährdet sind, und demnach einem Waldbrand nicht standhalten könnten. Zudem verbreiten sie ihre Saat sehr schnell und sehr weit, wodurch sie sich immer weiter ausbreiten.

Am Anfang war das natürlich ungewohnt, dass man bei einem Naturprojekt Bäume „töten“ sollte, aber vor allen das war eine wichtige Lehre, das wenn man sich um die Natur kümmert auch invasive Arten berücksichtigt werden müssen.

Die ersten Wochen bestanden fast ausschließlich aus dieser Arbeit. Wir waren in verschiedenen Gebieten unterwegs, meist rund um Vouzela, wie in Quinta das Lamas. Dort verbrachten wir die meisten Tage, doch auch wenn es monoton werden konnte, hatte die Arbeit dort etwas friedliches und auch befriedigendes, wenn man am Ende des Tages sehen konnte, wie viel man geschafft hat.

 Später änderte sich unser Alltag ein wenig mehr.  Wir waren zum Beispiel an einem anderen Standort, wo es Pflanzen gab, die vor längerer Zeit von einem Minister gestiftet worden waren. Sie waren mit natürlichen Stäben markiert, und unsere Aufgabe war es, sie zu finden, freizuschneiden und zu zählen. Es war interessant, mal eine etwas andere Arbeit zu machen und zu sehen, wie diese Flächen sich über die Zeit entwickeln. Später in der Woche nahmen wir auch an einer Aktivität mit der Firma Total Energies teil. Gemeinsam mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Firma haben wir wieder mit Akazien gearbeitet. Dort ging es ebenfalls um die Kontrolle invasiver Arten, ein Teil ihres „Sustainability Day. Neben der Arbeit gab es auch eine kurze Präsentation und ein Gespräch über nachhaltige Energie. Es war spannend zu sehen, wie Freiwilligenarbeit und Unternehmensinitiativen zusammenpassen können.

 Andere Aufgaben von uns waren das durchführen von Inventuren und das kontrollieren der Dinge, wie Zelte, Matratzen, Luftmatratzen etc. Wir mussten diese aus dem Büro oder der Garage ausräumen, reinigen und neu sortieren. Auch das war also Teil des Projekts: Ordnung schaffen, damit alles für zukünftige Gruppen nutzbar bleibt.

 Wenn ich auf diese sechs Wochen zurückblicke, würde ich sagen, dass die Mischung aus körperlicher Arbeit, Teamarbeit und neuen Erfahrungen genau das war, was ich mir erhofft hatte. Ich habe viel über invasive Arten, über nachhaltige Waldpflege und über die Arbeit einer Umweltorganisation gelernt. Ich nehme also mit, dass viel Geduld und Teamgeist nötig sind, um in der Natur etwas zu bewirken und dass auch kleine Arbeiten, wie das Schälen oder Aufräumen Teil eines größeren Ziels sind.

 Am besten gefallen hat mir die Zeit draußen in der Natur, das Gefühl, wirklich etwas Sichtbares zu tun. Weniger mochte ich ehrlich gesagt die Tage, an denen das Wetter schlecht war oder die Aufgaben sehr eintönig wurden. Aber auch das gehört dazu, und im Rückblick überwiegen klar die positiven Erfahrungen. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt, hatte gute Gespräche und Momente, in denen die Arbeit sich eher wie ein gemeinsames Projekt als wie eine Pflicht anfühlte.

 Ich denke, dass diese Zeit mich in Zukunft beeinflussen wird, nicht nur, weil ich jetzt mehr über Umweltarbeit weiß, sondern auch, weil ich gelernt habe, selbstständiger zu sein, mit neuen Situationen umzugehen und mich auf andere einzulassen. Ich würde den Freiwilligendienst auf jeden Fall weiterempfehlen, sowohl bei meiner Aufnahmeorganisation NaturKultur als auch allgemein. Es ist eine Chance, neue Perspektiven zu gewinnen, praktische Erfahrungen zu sammeln und dabei etwas Sinnvolles beizutragen. Portugal war für mich der passende Ort dafür.

Marie verbringt ihren Freiwilligendienst bei MONTIS, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.

Wenn du etwas Ähnliches wie Marie erleben möchtest, schau dir unsere Calls hier an.