Henrike in Blanes, Spanien // 3. Bericht

¡Hola!

Der April neigt sich dem Ende zu und somit sind es nur noch etwas mehr als zwei Monate die mir hier bleiben… Ein Gedanke, der mir um ehrlich zu sein Angst macht, denn eigentlich will ich gar nicht weg, obwohl ich weiß, dass es dann natürlich Zeit für etwas neues ist. Die nächsten Freiwilligen sind schon ausgewählt und ich bin mir sicher, sie werden ihre Aufgabe super machen und vor allem ganz viel neues dazulernen.

Meine letzten Monate waren sehr erlebnisreich! Ende Februar haben Sophie und ich eine zweiwöchige Reise durch Andalusien gemacht und die schönsten Orte Spaniens entdeckt. Wir sind in Sevilla gestartet, dann waren wir ein paar Tage in Ronda, im Anschluss in Córdoba, danach in Granada und zu guter letzt noch in Málaga. Es ist toll, so viel von Spanien gesehen zu haben. Nach unserer Reise hatten wir in Mollina (eine kleine Stadt in der Nähe von Malaga) noch ein dreitägiges Seminar; das Midterm-Training. Dort haben wir gemeinsam mit Mentoren Methoden zum Reflektieren unserer bisherigen Zeit, sowie Methoden zur Konfliktlösung und vieles mehr erarbeitet. Da die Teilnehmer aus aller Welt waren, haben wir auch über kulturelle Unterschiede gesprochen und jeder hat ein wenig über sein Heimatland erzählt. Das war super interessant und vor allem auch eine Möglichkeit, die man nicht alle Tage hat.

Nach dem Seminar ging es dann zurück nach Blanes, wo mich schon der erste Besucher erwartet hat: meine Schwester! Ich habe ihr Blanes, Barcelona und Girona gezeigt und wir hatten echt eine tolle Zeit. Kurz danach sind dann meine Eltern zu Besuch gekommen, denen ich mehr oder weniger die gleichen Dinge gezeigt habe.

Über Ostern habe ich meine erste Reise ganz allein gemacht: nach Valencia. Ich war dort für drei Tage und habe mir die Stadt angeschaut. Es ist eine wirklich schöne Stadt und es war eine tolle Erfahrung alleine zu reisen. Ganz allein durch die Stadt zu gehen, ganz allein im Restaurant zu essen und den ganzen Tag fast gar nicht reden; das bietet viel Zeit für Selbstreflektion. Ich habe mich gefragt: Hättest du dich das auch vor einem Jahr getraut? Und die Antwort ist wahrscheinlich nein (oder jedenfalls hätte ich stark gezögert). Aber die Tatsache, dass es mir überhaupt nichts ausmacht, ganz allein zu verreisen, das hat mich doch fast selbst überrascht. Ich bin wirklich deutlich selbstbewusster geworden. All diese Dinge, vor denen man sich früher im Alltag vielleicht gesträubt hat, wie beim Arzt anrufen oder Leute nach dem Weg fragen, all das macht mir gar nichts mehr aus. Diese Erfahrung hier prägt einen stärker als man denkt, auch wenn es einem so im Alltag gar nicht auffällt. Aber wenn man dann mal einen Schritt zurück geht und schaut, wie weit man schon gekommen ist, dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen.

Im Garten läuft alles so weiter wie gewohnt. Jetzt wo es wärmer wird gibt es wieder viel zu tun und es kommen jeden Tag mehr Besucher. Alles fängt an zu blühen und leuchtet in den schönsten Farben. Seit kurzem haben wir auch wieder Hühner, um die Sophie und ich uns kümmern müssen.

Ansonsten bereiten wir aktuell viele kleine Setzlinge, für die Schlussklassen die zu Besuch kommen, vor. In nächster Zeit sollen wir wahrscheinlich sogar mal selbst eine Führung durch den Garten geben, dann aber auf Deutsch und Englisch 🙂

Nächste Woche kommen mich zwei Freundinnen und anschließend meine andere Schwester besuchen. Ich freue mich schon sehr, sie wieder zu treffen und ihnen meine Heimat zu zeigen. Für die kommenden Wochen habe ich ansonsten noch keine konkreten Pläne, obwohl meine Liste mit Dingen, die ich hier gerne noch sehen und machen möchte natürlich noch lang ist…

Also bis zum nächsten Bericht!

Henrike

Henrike verbringt ihren Freiwilligendienst im Botanischen Garten Marimurtra der Carl Faust Foundation. Ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.