Vianne in Blanes, Spanien // 3. Bericht

 

Bon Dia,

das ist jetzt schon der dritte Bericht, den ich schreibe – mittlerweile bin ich schon ein halbes Jahr hier. Wow.
Auch wenn ich gerade so auf die letzten Monate zurückblicke, merke ich, wie viel einfach schon passiert ist. Und auch, wie schön die letzte Zeit war. Es fühlt sich gerade so an, als würde alles im Flug vergehen.Auf der Arbeit läuft eigentlich alles wie gewohnt, und wir sind mittlerweile schon komplett eingespielt. Gerade macht es Spaß, und vor allem im Büro haben wir – anders als am Anfang – mehr Abwechslung. Auch der Garten ist mittlerweile richtig am Leben und Blühen, es sieht wirklich sehr schön aus.

Außerdem sind im Moment auch oft andere Praktikant:innen aus verschiedenen Ländern hier, die über Erasmus meist zwei Wochen bei uns verbringen.
Zudem hatten wir gerade gestern auch Besuch von anderen Freiwilligen, die beim katalanischen Institut für Ornithologie (Wissenschaft über Vögel) arbeiten, da wir selbst an einem Projekt des Instituts teilnehmen, bei dem wir jede Woche die Vögel im Garten beobachten. Sie sind Expert:innen und haben uns nochmal genauer erklärt, wie wir das richtig machen – und wir haben auf jeden Fall noch einiges dazugelernt.

Vor dieser Zeit hier hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mich mal so für Vögel interessieren werde. Melina und ich bleiben so oft stehen, um zu schauen, welche Vögel wir sehen. Außerdem gibt es ganz in der Nähe ein Delta (wo ein Fluss ins Meer fließt) mit großer Artenvielfalt. Dort waren wir jetzt schon öfter, um nach bestimmten Vögeln zu suchen. Eine ganz eigene Welt – aber irgendwie richtig schön.
Zwischendurch hat es hier wochenlang echt nur geregnet, was auch auf die Stimmung gedrückt hat, aber mittlerweile ist das Wetter echt gut und sommerlich. Letztes Wochenende haben wir dann auch den ersten Strandtag gemacht, und ich war im Meer baden. Das war richtig toll – obwohl’s noch sehr kalt war.
In meinem Alltag sonst bin ich noch viel beim Volleyball, am Lesen (ich habe jetzt schon ein ganzes Buch auf Spanisch gelesen – das macht mich ein bisschen stolz) oder treffe mich oft unter der Woche abends zum Spazierengehen mit einer Freundin.
Am Wochenende treffe ich mich meistens mit anderen Freiwilligen. Da man aber etwas weiter auseinander wohnt, eigentlich immer in Barcelona, wo man dann schon immer länger in der Bahn sitzt.

Auch sonst habe ich auf jeden Fall einige coole Dinge gemacht. So war ich z. B. auf einem Konzert von einer spanischen Künstlerin, die Melina und ich seit dem Anfang unserer Zeit hier für uns entdeckt haben – sie heißt Kora. Ich habe bis jetzt zwar noch keine katalanische Person aus meinem Umfeld getroffen, die sie auch kennt – das soll ja aber mal nichts heißen.
Weil es so schön war, mal wieder auf einem Konzert zu sein, bin ich im März gleich noch auf ein weiteres gegangen. Die Band kannte ich vorher nicht und es war auf Katalanisch, weswegen ich nicht viel verstanden habe – aber die Musik höre ich auch jetzt noch viel.
Ansonsten waren wir noch auf einem weiteren Seminar, diesmal in Molina, einer kleinen Stadt ganz in der Nähe von Málaga. Diesmal waren über 100 andere Freiwillige da – es gab also eine Menge verschiedene Menschen. Auch einige Leute von unserem ersten Seminar haben wir wiedergesehen, das war echt cool. So viele internationale Menschen zu treffen, ist irgendwie immer eine coole Erfahrung.

Außerdem hatte ich in den letzten beiden Monaten auch viel Besuch – von Freund:innen aus Deutschland sowie von meiner Family, was ich sehr genossen habe. Irgendwie ist es immer schön, den Menschen aus Deutschland die Welt hier zu zeigen – und sich endlich mal wiederzusehen.
Eine andere schöne Begegnung, die ich hatte, war mit einer Frau, mit der ich in der Bahn länger gequatscht habe. Und das komplett auf Spanisch! Irgendwie so schön, weil es sonst nicht so oft vorkommt, dass man hier zufällig Gespräche hat – gerade, wenn Menschen merken, dass man nicht von hier kommt. Da sich die Zugfahrten sonst oft ziehen, war’s irgendwie echt sweet.
Auch wenn das jetzt alles so unglaublich positiv klingt, gibt es hier natürlich auch ruhigere Momente, in denen nicht viel passiert. Mal mentale Struggles zu haben, begleitet mich hier auch immer mal wieder. Die letzten Wochen war es echt gut, aber davor gab’s auch mal schwierigere Phasen.

Vianne verbringt ihren Freiwilligendienst bei Marimurtra Garden , ihr Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.