Rico in Brüssel, Belgien // Abschlussbericht

Hallo, hier ist wieder Rico. Zum letzten Mal berichte ich nun über mein ESK-Jahr, denn Ende Juli habe ich es erfolgreich abgeschlossen. Das Jahr begann für mich im September 2021 bei der Organisation IFOAM Organics Europe in Brüssel. Dieser Verein setzt sich für ökologische Landwirtschaft ein und vertritt den gesamten Bio-Sektor vor den EU-Institutionen. Es ist also ein Mix aus typischer Nicht-Regierungsorganisation und Interessenvertretung. Die Arbeit bei IFOAM Organics Europe gliedert sich in verschiedene Teams und ich unterstütze während des ESK-Jahres vor allem das Projects & Fundraising Team.

Seit meinem Farm-Stay ist gar nicht mehr so viel passiert. Die Arbeit bestand hauptsächlich daraus neue Sponsoren für IFOAM ausfindig zu machen und diese auch anzusprechen, ob sie uns fördern wollen. Außerdem arbeitete unser Brüsseler Office ganz eng mit der globalen IFOAM in Bonn zusammen, um das Year of Organics zu vermarkten. Mit dieser Kampagne versucht die Bio Bewegung weltweit mehr Aufmerksamkeit Bio-Landwirtschaft und -Lebensmitteln zu geben und so die Nachhaltigkeit unserer Ernährungssysteme voranzutreiben. Nebenbei habe ich auch neue Förderanträge geschrieben und alle meine laufenden Projekte abgeschlossen. Besonders interessant war vor allem, dass ich auch bei der Rekrutierungen der neuen ESK-Freiwilligen mitmachen durfte. IFOAM Organics Europe sucht nämlich für jeden September Freiwillige aus ganz Europa, die gerne mehr über die EU und nachhaltiger Landwirtschaft erfahren möchten. Ich saß dann bei den Bewerbungsgesprächen diesmal auf der anderen Seite und konnte Fragen stellen.

Neben der Arbeit haben wir Freiwilligen noch die letzten Tage genutzt, um den Rest von Belgien uns anzuschauen. So sind wir ein Wochenende noch an die Nordsee gefahren. Außerdem konnten wir an einer Party von unserer Organisation teilnehmen, denn IFOAM Organics Europe feierte dieses Jahr seinen 20. Geburtstag. Bei der Feier kamen Gäste aus ganz Europa und sogar Frans Timmermans, der Vize EU-Kommissionspräsident. Außerdem waren wir noch beim belgischen Nationalfeiertag im Juli. Der wird aber nicht so klein wie in Deutschland gefeiert, sondern erinnert eher an den 14. Juli in Frankreich. Es gibt nämlich auch eine Militärparade und ein riesiges Feuerwerk über dem Triumphbogen. So etwas hat man in Deutschland natürlich nicht und einen Defilé in echt zu sehen, ist auch mega interessant. Den Nationalfeiertag haben wir auch genutzt, um in das belgische Parlament zu gehen. Dieses hatte nämlich seinen Tag der offenen Tür und so konnten wir Freiwillige noch etwas mehr über das politische System Belgiens und die Entstehung des Königreichs lernen. An meinem letzten Tag in Brüssel sind wir dann noch alle gemeinsam in meinem Lieblingsrestaurant Essen gegangen und haben den Abend richtig schön ausklingen lassen. Besonders toll war auch, dass viele Kollegen von der Arbeit sich uns angeschlossen haben und man sich so richtig verabschieden konnte.

Leider haben in den letzten zwei Monaten zwei Freiwillige IFOAM Organics Europe vorzeitig verlassen. Nicht weil es ihnen kein Spaß mehr gebracht hat, sondern weil sich für sie beruflich neue Möglichkeiten eröffnet haben. Eine der Freiwilligen ist jetzt zum Beispiel beim österreichischen Landwirtschaftsministerium in der Bio-Abteilung tätig und blieb somit der Branche noch zugehörig. Generell sind die Möglichkeiten, die IFOAM einem nach dem ESK-Jahr bietet groß. Durch die Erfahrungen und das Wissen, dass man im letzten Jahr gewonnen hat, ist man exzellent für das weitere berufliche Leben ausgestattet. Außerdem ermöglicht einem das große Netzwerk von IFOAM viele Kontakte zu Öko-Unternehmen in ganz Europa zu spannen. Des Weiteren wächst IFOAM von Jahr zu Jahr und viele Freiwillige erhalten nach ihrem ESK-Jahr Job Angebote von der Organisation und so ist eine von unserem ESK-Jahr gleich bei IFOAM Organics Europe geblieben. Für mich geht es nun zurück nach Deutschland. In Mannheim werde ich mit einem Master in BWL starten und immer wieder an das tolle Jahr in Brüssel zurückdenken. Zum Glück haben wir Freiwillige uns alle sehr gut verstanden und ich bin mir sicher, dass die neuen Freundschaften noch lange halten werden. Wir haben uns schon vorgenommen in der Weihnachtszeit uns alle wieder zu sehen und dann gemeinsam auf einen Weihnachtsmarkt zu gehen.

Rico

 

Rico war Teil des Projekts „Engage Young Citizens to build Sustainable Food Systems (EYCSFS)“, organisiert durch IFOAM und finanziert durch das Europäische Solidaritätskorps sowie die belgische Nationalagentur JINT.