Marlene in Tbilisi, Georgien // 1. Bericht

Gamardshobat! Hallo! Ich bin Marlene, 18 Jahre alt und verbringe dank NaturKultur derzeit meinen ESC-Aufenthalt in Tbilisi in Georgien. Bekannter ist die Stadt in Deutschland unter dem Namen Tiflis. Nachdem ich letztes Jahr mein Abitur geschrieben habe, habe ich zuerst ein Praktikum im Marketing Bereich gemacht und dann mehrere Monate für meinen Papa gearbeitet. Natürlich wollte ich während meines Gap Years unbedingt Auslandserfahrung sammeln, das war schon immer ein ganz großer Wunsch von mir. Durch den ESC bin ich dann auf das Projekt in Georgien gestoßen. Um ehrlich zu sein hatte ich vor meinem Aufenthalt hier gar keine Idee über dieses Land oder die Traditionen hier. Für mich wurde es ein richtiges Überraschungspaket! Vorneweg: nun bin ich unfassbar dankbar, hier gelandet zu sein und genieße jeden einzelnen Tag.

Mein Arbeitsplatz hier ist die „Youth Association Droni“, eine Jugendorganisation, die Freiwillige nach Europa schickt und Freiwillige aufnimmt. Zugleich veranstalten wir verschiedene lokale und internationale Projekte, bringen junge Menschen zusammen und sind in Kontakt mit Organisationen aus ganz Europa. Zu meiner Arbeit derzeit zählt das Aufbessern der Website, das Planen von verschiedenen Projekten und die Durchführung von Englischkursen. Mein Ziel ist es außerdem, einen kleinen „Beginners Guide“ für Freiwillige, die nach Deutschland kommen, zu schreiben. Ich habe ja noch mehr als zwei Monate hier, da sollte ich das definitiv schaffen.

Auch mein Privatleben hier ist total spannend. Ich habe die Möglichkeit, mit fünf weiteren Freiwilligen aus ganz Georgien zusammen in einer Wohnung zu leben. Man lernt dabei ziemlich schnell verschiedene Lebensweisen, Angewohnheiten und Grundideen kennen. Wir haben das Glück, alle ziemlich friedliche und freundliche Menschen zu sein. Dadurch klappt das Zusammenleben wirklich gut, trotz einer sehr kleinen Küche!

In meiner Freizeit kann ich dank ziemlich lockeren Covid-Regelungen sehr viel unternehmen, reisen, Menschen kennenlernen und Neues lernen. Das Spannendste für mich hier sind neben der unfassbar schönen Natur und der bunten Stadt wohl besonders die Menschen. Die internationale Community in Tbilisi ist riesig und man trifft beinahe jeden Tag Jemanden, der interessante Geschichten zu erzählen hat. Gleichzeitig ist es auch ein großes Learning, alleine zu leben, für sich selbst einzukaufen, Wäsche zu waschen und wirklich alles zu putzen (auch die Toilette…). Besonders das Reisen hier macht sehr viel Spaß. Wir besuchen vor allem Orte in der Natur, weil man sich nach dem Stadtleben wirklich sehr nach Ruhe und Entspannung sehnt. Egal ob am Meer, in den Bergen oder im Wald -in Georgien ist wirklich alles möglich. Nächstes Wochenende haben wir sogar geplant, in eine Wüste zu fahren. Das Transportsystem hier ist wirklich gut. Es gibt viele Minibusse (Marshutkas), die durch das ganze Land fahren und ziemlich günstig sind. Es ist jedes Mal ein Abenteuer, dort einzusteigen.

Was ich auch sehr genieße ist die Möglichkeit, endlich wieder in Restaurants und Cafés zu gehen. Als Veganerin ist es hier grundsätzlich etwas schwierig, doch es gibt einige vegane Lokale, was ich ziemlich toll finde!

Hier beginnt schon jetzt langsam der Hochsommer. Uns wurde gesagt, dass wir ab jetzt nicht mehr mit Temperaturen unter 25 Grad rechnen sollten. Ich fürchte mich schon ein bisschen vor dem heißen Juli, wenn die Hitze angeblich ziemlich unerträglich werden soll. 40 Grad wird dabei als „Normal“ angesehen und man versucht einfach nur, aus der Stadt rauszukommen. Tbilisi liegt eingekesselt zwischen Bergen und Hügeln, wodurch sich die Hitze noch stärker in der Stadt sammelt.

 

Natürlich merke ich auch sehr, wie ich mein Zuhause vermisse. Besonders enge Freunde und meine Familie fehlen mir hier sehr. Gleichzeitig vermisse ich auch das Essen, die Natur, die gewohnte Umgebung, mein Zimmer, meine Katzen… erst hier wird mir bewusst, was für eine wundervolle Kindheit und Jugend ich hatte. Obwohl hier alles so toll ist und ich so viel erlebe, ist der Kontakt zu meiner Familie eines der wichtigsten Dinge hier. Ein Telefonat mit meiner Schwester steht mindestens zweimal die Woche auf der Agenda! Ich freue mich schon sehr, sie alle bald wieder zu sehen.

Mein Leben hier ist definitiv wahnsinnig abwechslungsreich. Die Arbeit ist interessant, die Reisen sehr vielseitig und die Menschen inspirierend. Dass durch die EU und Organisationen wie Naturkultur diese Erfahrungen möglich gemacht werden, macht mich wirklich dankbar. Ich freue mich sehr auf die kommenden Monate hier!

Marlene

Marlene ist Teil des Projekts „Global Difference Makers“, finanziert durch das Europäische Solidaritätskorps und Jugend für Europa.

Ein Blick auf Droni’s YouTube Kanal lohnt sich auch – zum Beispiel für diesen und weitere Vlogs der Freiwilligen: