Ludwig und Simon auf Chios, Griechenland // 2. Bericht

Auf Grund des Lockdowns konnten wir Weihnachten und Silvester leider nicht wie geplant in Athen verbringen. Deshalb wollten wir uns ein Haus an Chios Südküste mieten und unsere Ferien dort verbringen. Auch das wurde allerdings leider auf Grund weiter verschärfter Maßnahme abgesagt. Während ich (Simon) deshalb über Weihnachten zurück nach Deutschland geflogen bin, um das Fest mit Familie und Freunden zu verbringen, haben die anderen Freiwilligen Weihnachten und Silvester im Haus in Vrontados verbracht und hatten ebenfalls eine schöne, wenn auch etwas eingeschränkte Zeit.

 

Das Jahr 2021 startete für uns nicht besonders gut, da wir in einen Streit mit unserem Projektkoordinator geraten sind. Wir waren mit einigen Regeln und vor allem seiner Kommunikationsweise nicht mehr einverstanden und fühlten uns von vielen seiner Äußerungen bedroht. Zum Glück haben wir von unseren Entsendeorganisationen Hilfe bekommen und konnten durch ein langes Gespräch mit dem Sohn unseres Koordinators einige Verbesserungen im Projekt bewirken.

 

Als Mitte Januar endlich das Ende des Lockdowns erreicht war, haben Ludwig und ich auf Grund eines veränderten Busfahrplans die Schule gewechselt und sind nun an der zweiten Grundschule von Vrontados. Schnell haben wir die neuen Lehrer und Kinder kennengelernt, uns mit ihnen angefreundet und uns an den neuen Alltag gewöhnt. Unsere Tätigkeiten an der Schule bestehen nun zum größten Teil darin uns Aktivitäten oder Projekte für die Kinder auszudenken, diese durchzuführen und den Lehrern beim Unterrichten zu helfen. So suchen wir beispielsweise häufig Bastelvorlagen aus dem Internet, bereiten diese vor und leiten die Kinder anschließend beim Basteln an. Des Weiteren desinfizieren wir in den Pausen die Tische in den Klassenräumen, um das Risiko einer Infektion mit dem Corona-Virus zu minimieren und jeden Freitag räumen wir den Abstellraum der Schule auf.

 

In unserer Freizeit gehen wir viel wandern und erkunden die Umgebung. Außerdem haben wir eine alte Angel repariert und können jetzt am Hafen angeln gehen. Wir haben zwar noch nichts gefangen, aber in der Sonne sitzen, lesen und sich unterhalten ist auch schön. An kalten Tagen bleiben wir meistens im Haus und spielen Backgammon oder gucken Filme und Serien zusammen. Auch die Dartscheibe, die ich nach Weihnachten aus Deutschland mitgebracht habe, wird oft genutzt.

 

Während wir bei meiner Ankunft im September noch neun Leute im Haus waren, sind wir inzwischen nur noch fünf und in wenigen Wochen nur noch zu dritt, da in den vergangenen Wochen mehrere Personen ihr Projekt frühzeitig beendeten und die Rückreise in ihr Heimatland antraten. Wir Verbleibenden finden das sehr schade, da viele Volunteers im Haus immer zu einer ausgelassenen Atmosphäre beigetragen und stetige Veränderungen und neue Inspiration gebracht haben. Wir vermissen das zu diesem Zeitpunkt besonders stark, da unser Koordinator nicht den Anschein macht vor unserer vorerst für Ende Juni geplanten Abreise noch neue Volunteers in das Projekt zu holen.

 

Zudem wurde vor etwa einer Woche erneut ein Lockdown über Griechenland verhängt und wir gehen momentan nicht mehr zur Schule und dürfen auch das Haus bis auf für das Nötigste nicht mehr verlassen. Die Stimmung ist deshalb momentan etwas bedrückt, aber wir sehen dem Ende der Beschränkungen mit Freude entgegen.

 

11.03.2021, Vrontados, Chios

Simon & Ludwig

 

Simon und Ludwig sind Teil des Projekts „Volunteers for a Green Future“, das durch das Europäische Solidaritätskorps und Jugend für Europa gefördert wird.