Florian in Warschau, Polen // 1. Bericht

Meine ersten zwei Monate Freiwilligendienst für das ZHP in Polen

Dzien dobry, jestem Florian, mam dwadzieścia lat i jestem wolontariuszem w ZHP. (Guten Tag, ich heiße Florian, bin 20 Jahre alt und bin Freiwilliger bei ZHP.)

Bevor ich euch erzähle, was ZHP eigentlich bedeutet und wer dahintersteht, will ich euch erstmal noch etwas mehr über mich selbst erzählen. Bevor ich meinen Freiwilligendienst begonnen habe, lebte ich in der Nähe von Stuttgart, im Süd-Westen von Deutschland. Dort habe ich im Sommer letzten Jahres mein Abitur geschrieben und mich dazu entschieden, danach einen Freiwilligendienst bei einer internationalen Pfadfinderorganisation zu machen. Dabei war es mein Wunsch, dass ich mein Englisch weiter verbessere, unabhängiger von daheim lebe und mit internationalem Arbeiten konfrontiert werde. Durch die Pandemie war beim Suchen einer Freiwilligenstelle oft spontanes und kurzfristiges Agieren notwendig, aber von meinem Plan bin ich letztendlich nicht abgewichen.

Gelandet bin ich schließlich bei den polnischen Pfadfindern (ZHP), die ihren Hauptsitz in Warschau haben. Das Headquarter ist sehr zentral gelegen, hat viele Büroräume und eine exzellente Kaffeemaschine :). ZHP ist der größte polnische Pfadfinderverband und hat ca. 110.000 Mitglieder. In der vom ZHP ausgeschriebenen Stelle sollte meine Aufgabe sein, bei den Vorbereitungen für das European Jamboree 2020+1 im Contingent Support zu helfen. Darauf habe ich mich sehr gefreut, weil meine Arbeit dadurch sehr international werden sollte. Vor der Abreise habe ich die anderen drei Freiwilligen und meine Mentorin online getroffen, kennengelernt und zusammen schon ein wenig Polnisch gelernt. Zwei der anderen Freiwilligen kommen aus Frankreich und die Dritte aus Portugal.

Am 12. November 2020 startete meine Reise nach Polen. Ich wurde von allen am Flughafen in Warschau abgeholt was ziemlich cool war, auch aus dem Grund, dass wir an unserem ersten Tag in Polen schon selbst mit einem Auto vom Office fahren durften. Wir wohnen zu viert sehr zentral in einer Wohnung mit separaten Schlafzimmern, gemeinsamer Küche und Wohnzimmer. Wir haben uns als WG gut gefunden und verstehen uns gut, worüber ich sehr froh bin.

Nach drei Wochen kam es schon zu einem Tief. Unser Projekt European Jamboree, das im August 2021 hätte stattfinden sollen, wurde abgesagt und somit haben sich auch alle unsere Aufgaben in Luft aufgelöst. Sehr bitter, schade und das hat uns alle wirklich traurig gemacht. Aber aufgegeben haben wir trotzdem nicht. Als Übergangsphase begannen wir Videos und Podcasts zu drehen, was echt Spaß machte, weil ich in diesem Bereich noch gar keine Erfahrungen gesammelt hatte. Das war unsere Aufgabe bis zum Jahreswechsel. Doch mit der Zeit war hier auch ein wenig die Luft raus, weil es ja doch nicht wirklich dem entsprochen hat, was wir alle uns durch das Projekt erhofft hatten.

Meine Mitbewohner und Arbeitskollegen von links: Jordan, Ich, Matilde und Elisa

Deshalb waren wir sehr froh als wir im Januar von unserem neuen Projekt erfuhren. Wir sind jetzt für ein intereuropäisches Projekt für jugendliche Pfadfinder verantwortlich, ein Online-Treffen für Pfadfinder aus ganz Europa, das wir Freiwilligen in diesem Sommer von Danzig aus streamen werden. In diesem Projekt soll über Umweltschutz und andere aktuelle Themen mit Jugendlichen im Alter zwischen 14-17 Jahren diskutiert werden. Die komplette Planung und Organisation liegt von Anfang an bei uns vier ZHP-Freiwilligen. Mein persönlicher Arbeitsbereich ist die Organisation des Streamings, die Einladung der Teilnehmer und der Redner und alles andere, was vor Ort benötigt wird um das Treffen durchzuführen. Eine coole Sache, auf dessen Ergebnis ich mich sehr freue.

Die ersten zwei Monate gingen sehr schnell vorbei. Sie waren bestimmt vom Einleben, dem Erkunden der Gegend und des Landes, sowie dem Zurechtfinden, Genießen, Entspannen und dem vereinzelten Kennenlernen neuer Leute. Die Absage von unserem ursprünglichen Projekt war ein ziemlicher Rückschlag für uns alle, aber wir haben es geschafft die Ernüchterung in Motivation umzuwandeln, die uns alle für unser neues Projekt begeistert.

Ich freue mich schon sehr auf die kommenden 8 Monate und bin zuversichtlich, dass ich am Ende meines Freiwilligendienstes auf eine tolle Zeit und ein tolles Projekt zurückblicken kann.

Florian

 

Florian’s Projekt wird durch das Europäische Solidaritätskorps und Fundacia Rozwoju Systemu Edukacji gefördert.