Erik in Balvi, Lettland // 3. Bericht

Čau!

Wenn ich daran denke, wie lang ich schon in Lettland bin, dann ist das schon etwas gruselig. Die Zeit fliegt einfach so schnell. Einfach über ein halbes Jahr verbringe ich schon meine Zeit in diesem Projekt hier und trotzdem gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Daher gibt es jetzt mal wieder einen kleinen Bericht über die letzten 3 Monate und was dort alles passiert ist.

2024 startete nach ein bisschen Eingewöhnungszeit direkt mit einem großen Event. Wir wollten sehen, wie gut die anderen Freiwilligen und die lettischen Jugendlichen in einem deutschen Nationalsport abschneiden. Deutscher Nationalsport: Bierpong (leider ohne Bier, weil wir ja ein Jugendzentrum sind)     Richtig spaßig, kompetitiv und eine super Stimmung gab es bei unserem Cuppong-Event.           Außerdem gab für alle einen weiteren Einblick in die deutsche Kultur, als wir zusammen mit anderen deutschen Freiwilligen aus Riga Maultaschen machten. Das war ein riesiger Aufwand und am Ende hatten wir viel zu viel übrig, aber dennoch war es ein sehr gelungener Abend. Unseren Auftrag die deutsche Kultur näherzubringen haben wir also erfüllt.

Nach solchen größeren Events bleiben wir noch immer etwas länger mit den anderen Freiwilligen zusammen und feiern bis tief in die Nacht. Ein letztes Highlight auf der Arbeit unser Versuch einen Escape Room selbst zu gestalten. Zu unserem Erstaunen funktionierte alles in der Umsetzung genauso wie wir uns es bei der Planung vorgestellt haben. Die Jugendlichen waren zwar manchmal etwas verzweifelt, aber hatten dennoch Spaß beim Knobeln. Außerdem nahmen für ein Schulprojekt unseren allerersten Podcast auf, den hoffentlich niemand anhören wird, und beim Fußball wurde ein verhältnismäßig professionelles Video aufgenommen. Dazu gehörten Videoaufnahmen mit einer Drohne und ein paar Interviews, wo ich natürlich auch ein eigenes bekommen habe. Das Endresultat gibt es leider noch nicht, aber alles sah sehr vielversprechend aus. Darauf bin ich mal gespannt.

Bisschen herumreisen durfte ich dann auch noch. Zum einen stand unser Mid-Term-Training an. Dafür ging es irgendwo in die Pampa auf eine Ferienanlage. Diese wäre im Sommer bestimmt echt schön, aber im Winter mit Regen und Eis war es echt semi gut. Man war dort nur mit den anderen Freiwilligen und nichts anderes außer Felder, Tiere und Bäume waren um einen herum. Nichtsdestotrotz war es ein schönes Training, da ich fast alle Freiwilligen kannte und es somit eine angenehme Atmosphäre herrschte. Die ganzen Geburtstagsfeiern in Riga haben sich echt gelohnt, um neue Leute kennenzulernen. Das erste Mal in ein anderes der baltischen Länder ging es für uns, als wir mit unseren Kolleginnen nach Estland fuhren. Dabei besuchten wir ein riesiges Technikmuseum zum Mitmachen und danach entspannten wir eine Weile in einem SPA mit einigen Saunas. Diese Exkursionen sind eine echte Abwechslung zum Arbeitsalltag.

In meiner Freizeit passiert natürlich auch immer einiges. Neben der normalen wöchentlichen Routine, welche Fußball, Tischtennis und lettischen Volkstanz beinhaltet, gibt es immer wieder größere Aktivitäten, an denen ich teilnehmen darf. Nach unserem ersten Tanzkonzert im Dezember, kamen noch viel mehr in diesem Jahr auf uns zu. Der ganze März war beispielsweise mit Konzerten gefüllt. Mittlerweile sind diese Auftritte schon zu einer echten Routine geworden. Im April wird es dann ernst für unsere Tanzgruppe. Dort werden wir von einer Jury bewertet und dann in ganz Lettland eingestuft. Da wird etwas Druck auf unseren Schultern herrschen, aber diese Erfahrung nehme ich mit.

Im Fußball fand in Balvi ein Futsal Turnier statt, welches über 3 Monate und mehrere Teams aus der Region beinhaltete. Im Januar spielte ich dann auch mit und wir schlossen die Gruppenphase erfolgreich ab, sodass wir im Halbfinale standen. Im Februar war dieses dann an der Reihe und wir setzten uns ganz knapp durch. Das anschließende Finale verloren wir zwar, aber dafür, dass ich mit dem jüngsten Team gegen die Erwachsenen im Turnier spielte, war es ein echter Erfolg. Die Jugendlichen haben ein echt gutes Niveau und wurden vor allem sehr von den Fans unterstützt, was für mich auch super angenehm war.

Anfang März wurden wir dann von einer guten Freundin zu einem Žetoni eingeladen. Euch sagt das nichts und mir sagte es damals auch nichts, da es so etwas wirklich nur in Lettland gibt. Kurzgefasst ist es eine Feier für die Schüler, die in diesem Jahr an einer Schule ihren Abschluss machen. Im formellen Teil werden ganz viele Blumen übergeben (das wird hier sehr gerne gemacht). Im informellen Teil machten die Schüler verschiedene Sketches, welche lustig aussahen, aber ich habe leider nicht alles verstanden mit meinen begrenzten lettischen Skills. Diese werden immer besser, aber sind noch nicht mal ansatzweise dort, wo sie sein müssten, um so etwas zu verstehen. Danach wird wie üblich hier gefeiert und genug Alkohol getrunken. An diesem Abend verbrachte man also sehr viel Zeit mit seinen Freunden und konnte dabei was komplett Neues erleben.

Ach, und falls ihr euch fragt, wie lettischer Winter aussieht, kann ich nur mit einem antworten: Schnee, Eis und Rutschgefahr! Das haben wir sogar einmal genutzt, um ein bisschen Skifahren zu gehen. Berge gibt es hier in Lettland nicht so wirklich, aber der kleine Hügel hat für ein bisschen Skifahren gereicht. Schnee gab es ja schließlich genug. Es schneit zwar nicht die ganze Zeit durch, aber durch die Kälte geht der Schnee auch nicht richtig weg. Gefährlich wird es dann, wenn sich eine Eisschicht über den Schnee liegt. Da haben wir schon mal doppelt so lange für unseren Weg zur Arbeit als sonst gebraucht. Oft genug hat es uns auch hingelegt, aber dafür war hat sich jeder Weg wie ein Abenteuer angefühlt. Mittlerweile ist alles an Schnee und Eis weg und wir sind in der Definition von Aprilwetter angekommen. Zum Glück gab es für mich ein Ausflug ins Warme, wo es allerdings weniger Sonne als erwartet gab. Ich glaube ich ziehe mittlerweile schon das lettische Wetter mit mir mit. Umso mehr freue ich mich auf die restlichen wärmeren Monate, wo man wieder viel mehr draußen unternehmen kann.

Ata!

Erik verbringt seinen Freiwilligendienst in der NGO Kalmārs, sein Projekt wird ko-finanziert von der Europäischen Union.