Moin Moin, aus Numancia de la Sagra.
Seit dem letzten Bericht sind etwas mehr als zwei Monate vergangen, in denen ich weiterhin unglaublich viel erlebt habe. Im Jugendzentrum habe ich, wie gewohnt, meine Aufgaben und trotzdem ist jede Woche anders, weil die Spanier gerne spontan Sachen ändern. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass ich zur Arbeit komme und der Tag vielleicht ganz anders kommt als erwartet. An den Wochenenden der letzten Monate, waren wir einige Male vom Jugendzentrum aus wandern und haben etwas mehr Berge gesehen, als hier in Numancia. Auch wenn’s kalt war, hat es trotzdem Spaß gemacht, die verschiedenen Landschaften in der Nähe von Madrid zu sehen.
Ich gehe auch weiterhin mit Lorenzo und Ida relativ häufig klettern. Allerdings nicht mehr draußen, weil’s zu kalt geworden ist, sondern in einer Kletterhalle im X-Madrid. Ich hoffe, dass ich, wenn ich zurück in Deutschland bin, auch die Möglichkeit haben werde, etwas zum Klettern zu finden. Ende November haben wir mit den verschiedenen Jugendzentren Segovia besucht. Es ist wirklich eine sehr schöne Stadt und ich kann sie auch jedem empfehlen, der sich mal in der Nähe von ihr befindet. Wir haben das Alcazar und die Kathedrale besucht und hatten danach noch freie Zeit, in der Ida und ich uns eine Pizza geholt haben und uns neben das riesige Aqueduct gesetzt haben, um die Aussicht zu genießen.
Das Vorweihnachtszeitsgefühl kam hier irgendwie gar nicht auf, weil es nicht richtig kalt wurde und selbst die Weihnachtsmärkte in Madrid nicht an die deutschen rankommen. Trotzdem haben Ida und ich das Beste daraus gemacht, haben Kekse gebacken und sind in Madrid auf Glühweinsuche gegangen. Das hat sich als schwieriger herausgestellt als gedacht, aber wir waren am Ende doch erfolgreich. In Numancia selbst gab es eine Art Umzug durch die Straßen, bei dem der Weihnachtsmann mit einem Wagen durch die Gegend gefahren ist und die Elfen nebenher liefen. Das ganze Dorf war unterwegs, um sich am Ende für heiße Schokolade anzustellen. Ida und ich wurden von einer befreundeten Familie nach Hause eingeladen, bei denen wir dann einen lustigen Abend verbracht haben.
Es war schon lange geplant mal Scuba Diving zu gehen und endlich haben wir es geschafft, denn auch dies ist im X-Madrid möglich. Das war das erste Mal, dass ich mit Flasche und allem getaucht bin. Am Anfang war es ein komisches Gefühl, aber als ich mich daran gewöhnt hatte, bin ich entspannt meine Runden mit Ida, meinem Youth Leader Juan Fran und den anderen geschwommen. Die Zeit ging natürlich viel zu schnell vorbei, aber es ist eine Erfahrung mehr, die ich erleben konnte.
An meinem Geburtstag haben mir die marokkanischen Frauen, die zum Spanischunterricht ins Jugendzentrum kommen, Kuchen und Kekse gebacken und wir haben alle zusammen Tee getrunken, was mich sehr gefreut hat.
An Weihnachten ging es für mich nach Hause nach Italien, um die ganze Familie wiederzusehen. Und nach zwei Wochen Trubel dort, ging es wieder nach Spanien. Dort fing auch sofort das Finnland Intercambio an. Die Finnen kamen für eine Woche nach Numancia und wurden bei spanischen Gastfamilien untergebracht. Wir hatten 24/7 Programm. Es gab einen „The Voice“ Contest, einen Abend in einer Bar, wo am Ende alle zusammen getanzt haben, wir haben einen Tag in Toledo verbracht, ich war mit einer finnischen Teamerin reiten und wir haben einen Karaoke Abend veranstaltet. Wir haben uns auch einen Tag alle als Harry Potter Charaktere verkleidet und sind mit Umzugswägen durch die Straßen gelaufen. Das Highlight des ganzen Intercambios war ein „Festival“, bei dem die spanischen und finnischen Jugendlichen ihre Talente zum Besten gegeben haben. Es wurde getanzt, gesungen, musiziert und Magie praktiziert. Ich selbst habe mit anderen gesungen und mit Geige in meiner Band aufgetreten. Wir haben „Fiesta Pagana“ und „Smoke on the Water“ gespielt. Insgesamt war das ganze ein voller Erfolg und alle hatten Spaß daran, den Zuschauern zu zeigen, woran sie so lange gearbeitet hatten.
Jetzt geht die Arbeit aber wieder mehr oder weniger normal weiter. Inzwischen habe ich nur noch weniger als zwei Monate hier übrig und trotzdem noch so viel vor. Ich habe nächste Woche mein Midterm Training, glücklicherweise auch mit Ida zusammen. Da wir uns im Süden befinden werden, haben wir gedacht, wir nutzen das Wochenende danach aus und planen, für ein paar Tage Málaga und Granada zu besuchen.
Ich weiß jetzt schon, dass ich es hier sehr vermissen werde, aber ich freue mich natürlich auch auf Zuhause, alle wiederzusehen und ihnen von meinen ganzen Erlebnissen zu erzählen.
Aber noch ist die Zeit nicht vorbei und ich habe so viele Dinge, die ich hier machen will, bevor ich zurück nach Deutschland fliege. Die verbleibenden Wochenenden bis zu meinem Abflug werde ich ausnutzen, um Erinnerungen zu sammeln und weiterhin neue Sachen zu erleben.
Somit tschüss und ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße
Chiara
Chiara verbringt ihren ESK Freiwilligendienst bei Proyecto Kieu, ihr Projekt wird kofinanziert von der Europäischen Union.