Angelina in Skopje, Nordmazedonien // 1. Bericht

Hallöchen aus Skopje! Ich bin Angelina und komme eigentlich aus dem schönen Konstanz am Bodensee, momentan lebe ich aber in Mazedoniens Hauptstadt und absolviere dort ein einjähriges Projekt der Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Kaum zu glauben, dass ich nun schon seit über drei Monaten in diesem chaotischen Land gelebt/überlebt habe! 😀

Allein bei dem Versuch pünktlich zu Projektbeginn in Skopje anzukommen, ging das typisch mazedonische Chaos schon los, denn einen Termin bei der Botschaft/ dem Konsulat zu bekommen, um ein Visum zu beantragen war ein echtes Abenteuer. Das Telefon wird grundsätzlich nicht abgehoben und meine Mails wurden erst beantwortet, als ich mit Hilfe von Muttersprachlern auf Mazedonisch um einen Termin bat (mit Englisch und Deutsch bin ich nicht besonders weit gekommen). Nach ein bisschen Papierkram und einigen Unterschriften später hatte ich dann aber endlich alles eingereicht und nach einer „kurzen“ Wartezeit von etwa zwei Monaten auch mein Visum in den Händen. Also keine Angst, am Ende schafft man es immer sich zu verständigen und alle stehen einem mit Rat und Tat zur Seite.

So weit so gut, ab nach Mazedonien!

In Skopje angekommen erwartete mich erstmal das „French Ghetto“, mein zukünftiges Zuhause, welches ich mir vorerst ausschließlich mit Franzosen teilte – daher der Name. Ich wurde aber nicht nur von meinen Mitbewohner*innen, sondern auch von den anderen Freiwilligen aus aller Welt herzlich in der VCS Familie aufgenommen, sodass ich mich innerhalb von wenigen Wochen schon recht zuhause fühlte.

Es war wirklich Wahnsinn wie wenig Aufwand man betreiben muss, um neue Leute kennenzulernen! Jeden Abend ist etwas los (nur wenn man Lust hat, natürlich) und alle nehmen dich zu ihren Freunden mit, sodass man superschnell einen großen Bekanntenkreis hat und sich nie einsam fühlen muss 😀 Ich musste mir echt zum ersten Mal bewusst Zeit für mich nehmen, damit mir nicht alles zu viel wird.

An den Wochenenden habe ich auch oft Ausflüge gemacht zum Beispiel nach Ohrid und durfte auch bei einem Festival in Dojran arbeiten, was mega viel Spaß gemacht hat und uns nochmal alle mehr zusammengeschweißt hat.

Unter der Woche arbeite ich sonst direkt im Büro von VCS und helfe Projekte und Workshops zu organisieren, schreibe meine Artikel für das VOICES Magazin und designe diese auch selbst und schnupper hier und da auch mal bei Podcasts und vielem mehr rein – eine recht vielseitige Arbeit also. Da in Mazedonien vieles manchmal ein bisschen gemütlicher von statten geht muss ich erst gegen neun da sein und darf am Nachmittag gehen.

Natürlich ist aber nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen; von kleinen Problemchen wie kaputten Toilettensitzen bis hin zu wirklichen Problemen wie zum Beispiel der Tatsache, dass leider sehr viele Mazedonier noch echt sexistisch sind ist eben alles mal dabei, man lernt aber auch damit umzugehen und zu leben und wächst in der Hinsicht dann auch.

Lustige Momente machen das aber alles wieder wett (Einmal ist mein Handtuch, welches ich zum Trocknen auf den Balkon gehängt hatte, vom Wind auf den Balkon unseres Nachbarn unter uns gefallen. Leider waren die entsprechenden Nachbarn nicht zuhause, ich brauchte das Handtuch aber dringend. Also packten zwei meiner Mitbewohner*innen kurzerhand den Staubsauger und wir saugten zu dritt mein Handtuch wieder nach oben in Sicherheit) und die bisherige Zeit in Mazedonien war auf jeden Fall etwas, was ich nicht bereue. Ich habe bereits so viele großartige Menschen kennengelernt und so viele Erinnerungen gesammelt, die ich nicht missen will. Ich bin gespannt was in den nächsten Monaten noch auf mich zukommt!

Angelina

 

Angelina verbringt ihren Freiwilligendienst im Volunteers Centre Skopje. Das Projekt wird durch JUGEND für Europa und das Europäische Solidaritätskorps gefördert.